patchwork garden – Jardin de rapiéçage, Lullange (Naturpark Our, Luxembourg), 2006


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Festival « Le voyage des plantes » Jardins...à suivre, édition 2007


Ausgangslage

Der Entwurf für das Gartenfestival ist der Versuch die unterschiedlichen Anforderungen in einem einfachen Gartenkonzept in Einklang zu bringen:
– die Entwicklung eines „künstlerischen“ Gartens
– die Verwendung besonderer Pflanzen unter dem Thema „Die Reise der Pflanzen“
– die Einhaltung eines beschränkten Kostenbudgets
– die Berücksichtigung und Einbindung in das Gesamtkonzept des „Lëllger Gaart“
– die Möglichkeit der Weiterentwicklung des Gartens über das Festival hinaus

Idee

Das Gartenkonzept orientiert sich an dem Bild einer Patchworkdecke. Wie eine Patchworkdecke die Erinnerungen zusammenhält, Altes mit neuem Vermischt, aus Altem Neues macht, so zeigt der „patchwork garden“ eine kleine Geschichte des Gartens, der Pflanzen und ihrer Kultivierung.
Unsere heutige Pflanzenwelt stellt sich uns wie eine „Patchworkfamilie“ dar. Aus den verschiedensten Länder dieser Welt wurden viele Pflanzen nach Mitteleuropa getragen und bilden nun neue Gemeinschaften, in der freien Landschaft, nur in unseren Gärten, auf den Feldern, aber auch auf unseren Tellern. Der „patchwork garden“ erhebt keinen Anspruch auf eine wissenschaftlich Analyse der Kulturgeschichte, er soll eher einen sinnlichen Eindruck von der Wandlung unserer Gartenlandschaft hinterlassen. Ein Gang durch den Garten bietet eine kurze und schnelle Reise durch die Zeit.

Gestaltung

Der Garten wird in patchworkartig in verschiedene Felder unterteilt. Erschlossen und strukturiert wird der Garten durch längs- und quer verlaufende Wegeverbindungen.
Einzelne platzartige Wegeverbreiterungen dienen als eine Art „Beobachtungsposten“ (die auch mit mobilen Sitzelementen versehen werden können). Dem natürlichen Geländerverlauf folgend neigt sich der Garten dem Besucher zu. Der obere Teil des Gartens ist eher urwüchsig angelegt, ein bisschen wie ein Wald, mit Unterholz, aufgeschichteten Holzstößen, frei wachsenden Hecken und „wilden“ Pflanzen, wie
Brombeere, Erdbeere, Bärlauch, Lilien und ähnlichem. Der Wegebelag besteht aus rustikalen halbierten Holzstämmen, die bei der Baumrodung angefallen sind. Der Garten verändert sich allmählich. Der Urwuchs vermischt sich mit kultivierten Nutzpflanzen in Beeten, geschnittenen Hecken und Pflanztöpfen. Der Bodenbelag wechselt zu festem Plattenbelag aus Stein, Holzstapel, Trockenmauern, Pflanzgefäße und Beete stehen nebeneinander. Im unteren Teil wird aus der Mischform ein vollständig kultivierter Garten mit essbaren Zierpflanzen.

Motivation

Der „patchwork garden“ ermöglicht eine kurze Darstellung der Entwicklung vom frühgeschichtlichen Sammler zum modernen Gestalter der eigenen Umwelt. In Bezug auf die Pflanzen geht damit die Entwicklung von der „Wildpflanze“ zur „Nutzpflanze“ einher. Mit Selektion und Züchtung im Garten- und Ackerbau verändert sich auch der Speiseplan des Menschen. Die meisten wissen gar nicht, welche Pflanzen es ursprünglich in ihrer Heimat gab und welche importiert wurden. Ebenso ging mit der industriellen Kultivierung das Wissen um „alte Pflanzen“ nahezu verloren.
Der „patchwork garden“ ermöglicht dem Besucher durch die Geschichte des Gartens zu wandeln, teil davon zu werden und nicht außen vor zu bleiben. Daher sollen nur Pflanzen Verwendung finden, deren Pflanzenteile (Wurzeln, Knollen, Blätter, Früchte, Samen) auch essbar sind.
Vielleicht besteht auch über den Garten hinaus die Möglichkeit mit einem Infoblatt die Besucher über Wildkräuter und essbare Pflanzen (mit Rezepten) zu informieren.


Auslober: Naturpark Our, Heinerscheid, Luxembourg
Geschätzte Kosten: 5.000 €
Wettbewerbsentwurf 2008 - nicht realisiert


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